Das Team

Simone Nuber

Inhaberin
Buchstaben, Texte, Zahlen, Grafiken wie Fotografien waren und sind mein Elixier. Ursprünglich holte ich mir mein Rüstzeug in Buchverlagen mit Schwerpunkt Kinderbuch und Belletristik, dann zog es mich für Jahrzehnte in die Naturwissenschaften mit Fokus Statistik. Die Lektüre und meine bibliophile Leidenschaft aber begleiteten mich dauerhaft. Nun schliesst sich der Kreis mit der Preziose libraria poesia clozza: Klein und fein soll der Laden sein, für viele Menschen ein Treffpunkt zum Austausch. Ab und zu wird auch meine Vizslahündin Bíbor anwesend sein und ihren tierischen Kommentar abgeben.

Ruth Grünenfelder Flury

Mitarbeiterin

Bis vor kurzem stand die «Körpersprache» im Zentrum meines Lebens. Nun freue ich mich wieder auf die geschriebene und gesprochene Sprache in der libraria poesia clozza.

Katrin Tissi

Collavuratura

La stà 2021 n’haja dat sü la lavur illa biblioteca populara da Scuol davo avair lavurà dürant 20 ons i’l team da bibliotecaras .
Ün mez on plü tard suna darcheu sfuondrada aint il muond da cudeschs illa libraria poesia clozza. Dimena, lönch nun haja tgnü oura sainza esser intuorn o tanter cudeschs!
Illa libraria lavura però be pacas uras per dar sustegn a quist bel lö d’inscunter.

 

Andrea Röthlisberger

Mitarbeiterin

«Bücher lesen heisst, wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben, über die Sterne.»

Das Zitat von Jean Paul beschreibt meine Leidenschaft für Bücher sehr passend. Lesen beflügelt meine Fantasie und lässt mich in andere Welten eintauchen.

Meine Liebe zur Natur, zur Sprache und romanischen Kultur führte mich im Sommer 2023 ins Unterengadin.

Ich freue mich sehr, meine Begeisterung für Literatur und Texte aller Art in der Libraria Poesia Clozza einbringen zu können.

 

Sandra Surber

«Versessen aufs Essen» ist mein Motto. Ich unterstütze die libraria poesia clozza als Aficionada in Sachen Kochen, Backen, Konservieren usw. Die Resultate samt Tipps und Tricks verrate ich im Blog «Aus der Küche». Schon als kleines Kind habe ich leidenschaftlich die Kochlöffel geschwungen, nach Studium der Geschichte und Filmwissenschaft mich dann aber dem Zahlensalat hingegeben und richte Daten für die Statistik her.

Sigrid Böhler

Leitung Lesezirkel

Lesen bedeutet mir unendlich viel und so kann ich mich Marguerite Duras anschliessen, die gesagt haben soll «Ein Buch lesen – für mich ist das das Erforschen eines Universums
Die Anfrage, ob ich die Leitung und Moderation des Lesezirkels übernehmen wolle, ist daher auf offene Ohren gestossen. Es macht mir unendlich viel Freude mit Simone Bücher für den Lesezirkel auszuwählen, diese vertieft zu lesen, zusätzliche Informationen zur Autorin/zum Autor, zur Textsorte, zum Schreibstil sowie zum Thema zusammenzutragen. Diese Vorarbeit präsentiere ich der Lesezirkel-Gruppe als kurzes Einstiegsreferat und anschliessend diskutieren wir gemeinsam über unsere Leseeindrücke. Viele dieser ausgetauschten Gedanken klingen noch lange nach.
Zum Abschluss des Abends spendiert der Buchladen immer einen herrlichen Apéro, was wir alle unglaublich schätzen.

Blick zurück, auf Haus und Laden

Das Haus, in dem sich die libraria poesia clozza befindet, hat eine lange wie bewegte Geschichte. Die Grundmauern stammen aus dem frühen Mittelalter, das Haus überstand Feuersbrünste und einige Handänderungen. Ludwig Hatecke recherchierte die Fakten zur Eigentümerschaft und hat das Interessanteste zusammengetragen:
Der erste schriftliche Nachweis führt ins Jahr 1891. In diesem Jahr erfolgte der verbriefte Verkauf der Erben von Peter Rauch selig an Joseph Ortwein von Burgeis. Es handelte sich um das in Bagnera in Schuls gelegene Haus No. 153, das frei von Hypotheken war und mit Brunnen und Alp- sowie Sennereirechten und einem kleinen Garten für 4000 Franken veräussert wurde. Die Kündigung des Mietvertrags mit Hr. Präsident J. P. Könz für Storkel und Magazin des Hauses hatten die Verkäufer auf eigene Kosten zu besorgen.
1906: Verkauf von Joseph Ortwein an Käufer Ulrich Vital für mehr als das Siebenfache. Ulrich Vital führte im Erdgeschoss des Hauses ein Kolonialwaren- und Delikatessengeschäft. Ab 1929 siedelt seine Familie samt Geschäft auf die andere Strassenseite um.
Ulrich Vital verkauft 1929 Grundstück und Haus an den Sattler Peter Führer. Das Geschäftshaus geht mit ausdrücklichem Servitut über. In ihm sollen keine «Colonial- und Delikatessartikel», welche dem Geschäft von Ulrich Vital Konkurrenz machen würden, verkauft werden. Dies stellte für den Käufer kein Problem dar, war er doch im Sattlergeschäft tätig. Doch das Glück war nicht auf Peter Führers Seite. 1936 erfolgte eine Zwangsvollstreckung. Die Versteigerung fand im Hotel Krone zugunsten von Dr. med. Nino Enderlin statt. Servitut: «Im Geschäftshaus … dürfen keine Kolonial- und Delikatessenartikel verkauft werden, die dem Geschäfte Ulrich Vital in Liegenschaft Assek. No. 197 in Schuls Konkurrenz machen.»
1946: Verkauf von Laden und Magazin von Dr. med. Nino Enderlin an Käufer Georg Rozzi, Uhrmacher. Der Käufer übernahm eventuell vorhandene Servitute. Georg Rozzi betrieb im Laden ein Optikergeschäft mit Uhren- und Schmuckabteilung. Seine Beschriftung an der Fassade ist glücklicherweise bis heute überliefert. Als Reminiszenz blieb bis 2019 ein schwerer Tresor im Keller des Gebäudes bestehen. 1980 zog sich der Uhrmacher Rozzi zurück und Ski Sport Flütsch bezog das Ladenlokal im Erdgeschoss.
1987 verkauft Georg Rozzi seinen beiden Töchtern Anina Depeder-Rozzi und Gretta Disch-Rozzi die Parzelle Nr. 153 bestehend aus Wohnhaus, Wohnhausanbau mit Laden, Gebäudegrundfläche und Umschwung, zusätzlich die Wiese in Munt. Die Ehemänner der Käuferinnen müssen zu dieser Zeit noch ihre Zustimmung geben. Die Käuferinnen räumen ihren Eltern Georg und Nesa Rozzi geb. Caviezel ein unentgeltliches lebenslängliches Nutzniessungsrecht an beiden Liegenschaften ein.
Durch den Tod von Gretta Disch-Rozzi ging das Erbe 1992 an Witwer Thomas Disch-Rozzi und die Kinder Thomas Disch, Agnes Disch und Claudia Carta-Disch über. Dazu gehörten die Wiese in Munt, das Wohnhaus sowie der Hofraum in Plazöl. Schon ein Jahr später verkaufen die Erben 1993 an Käuferin Anina Depeder-Rozzi. Die Käuferin übernahm die bestehenden Mietverhältnisse.
Im Dezember 1994 starb Roman Flütsch, erst 53jährig, der mit seiner Frau Luisa das Sportgeschäft betrieben hatte. Luisa Flütsch wie ihre Tochter haben die Saison zusammen beendet und sich nach Kräften um eine Nachfolge bemüht.
Den Zuschlag erhielten Cristiana Fliri und Anni Hüberli, die hier eine Buchhandlung mit dem malerischen Namen Chantunet da cudeschs (kleine Bücherecke) betreiben wollten. Ausschlaggebend war der Einsatz von Romana Flütsch (heute Romana Ganzoni), zu dieser Zeit Lehrerin für Geschichte an der Kanti Stadelhofen in Zürich, die sich dafür einsetzte, dass aus den vier Bewerbungen die Buchhandlung den Zuschlag erhielt.
2010 erfolgte der Verkauf des Wohnhauses und des Ladens von Anina Depeder-Rozzi an die Käufer Jürg Arquint und Maria Rosaria Arquint-Gallo. Ein Jahr später Übertrag von Jürg Arquint und Maria Rosaria Arquint-Gallo an die Arquint Immobilien AG.
2019: Verkauf des Wohnhauses samt Laden an der Bagnera Sura 297 von Arquint Immobilien an Ralf Morawietz. Die heutigen Besitzer haben die Liegenschaft sanft wie umfassend renoviert und zu einem Kleinod gemacht. Im Eigentum befindet sich nach wie vor der Laden im Erdgeschoss. Als Cristiana Fliri ihnen kurz nach dem Erwerb mitteilte, dass sie sich aus der Erwerbstätigkeit zurückziehen will, war es den Besitzern ein grosses Anliegen, weiterhin einen Buchladen im Erdgeschoss zu haben. Das ist geglückt! Und nun packen die Besitzer mit Feingefühl den Umbau des Buchladens an und bringen ihn aus energetischen wie baulichen Gründen auf den aktuellen Stand.

Zur Geschichte der Chantunet da cudeschs gibt es einige charmante Beiträge. Hier eine Auswahl zum Nachlesen:
    •    Beitrag von Michael Guggenheimer und Heinz Egger
    •    Beitrag Allegra Nr. 1, Winter 2012/13 von Jürg Wirth
    •    Beitrag Börsenblatt vom 5.3.2010: Allein im Unterengadin von Angelika Overath

Blick in die Gegenwart und Zukunft

Darf ich mich an dieser Stelle als neue Inhaberin der Buchhandlung vorstellen? Ich bin Simone Catherine Nuber, in Basel als Weltenbürgerin an den Start gegangen. Seit Kindsbeinen verbrachte ich sämtliche Familienferien im Engadin – ab vier Jahren vorzugsweise auf Skiern. Denn Lebendigkeit und Rasantes liebe ich.
Den ersten beruflichen Rucksack füllte ich mit Erlebnissen, Erfahrungen, Wissen und schier unzähligen Freundschaften in den Verlagshäusern Sauerländer und Benziger. Mein Wissensdrang führte mich danach an die ETH und an die Universität Zürich, wo ich mich ganz auf die naturwissenschaftlichen Disziplinen konzentrierte und mit einem Master in Geografie, Mathematik und Kartografie abschloss. Das Feld der Statistik sollte Jahrzehnte im Fokus meiner beruflichen Tätigkeit sein. Als schönstes Erlebnis ist mir das Theaterprojekt «100% Zürich – eine statistische Kettenreaktion» von Rimini Protokoll in Erinnerung geblieben. Damals frisch gewählte Statistik-Direktorin, brachte ich mit 99 weiteren Bewohnerinnen und Bewohnern der Stadt als Nummer eins einen theatralen Mikrozensus in Kettenreaktion auf die Bühne des Theaterhauses Gessnerallee.
Umgekehrt zu vielen Unterländerinnen und Unterländern habe ich 2018 meinen Erstwohnsitz nach Scuol verlegt und plante, Markus Egger bei der Gründung und dem Betrieb eines Cafés im alten Dorfteil Scuol sot zu unterstützen. Diesem Projekt wurden einige Hürden in den Weg gelegt; es entwickelt sich unter dem Motto «Gut Ding will Weile haben» weiter. Doch dann kam die glückliche Fügung: Ich erfuhr, dass Cristiana Fliri eine Nachfolge für ihren Buchladen suchte und bis dato niemanden gefunden hatte. Es war schlicht wunderbar, Zeit sowie Ort und Gelegenheit passten und ich packte die Chance, den Buchladen weiterzuführen. Denn das Unterengadin braucht eine Buchhandlung!
Mit dem neuen Namen und Programm möchte ich diese lokale Institution neu ausrichten und als wichtiges Kulturgut erhalten. Denn wie schon Voltaire sagte: Lesen stärkt die Seele.
Das Lokal erhält mit der neuen Inneneinrichtung samt Sitzgelegenheit ein eigenes Gesicht und lädt zum Schmökern ein. Quellwasser der Clozza inklusive.
Die Bücherauswahl wie die thematischen Accessoires gestalte ich sorgfältig und abgestimmt auf die Kundschaft. Dabei sind mir der regionale Bezug zur Landschaft, Kultur und Sprache wichtig. Mein unbescheidenes Credo: Hier sollen Sie das Buch und anderes finden, von dem Sie gar nicht wussten, dass Sie es gesucht haben.
Die Buchhandlung soll hell und leicht wirken, zum Verweilen einladen. Das Buch und die Beratungsdienstleistung werden im Vordergrund stehen. Im kleinen, aber feinen Rahmen soll es auch Platz für Veranstaltungen und Begegnungen geben: literarische Tavolata, Knit & Natter während der Wintersaison, Lesezirkel, Spielabende, Kurse und Ausstellungen – das alles ist angedacht.
Weitere Neuerungen sind die digitale Erreichbarkeit rund um die Uhr, der Web-Auftritt mit Shop und Social-Media-Präsenz, Newsletter und Blogs. Und nicht zu vergessen, die vielen praktischen Tipps zu Kochrezepten aus unseren Büchern.
Und worauf können Sie nach wie vor zählen? Der Buchladen wird weiterhin ein Begegnungsort für buchbegeisterte Menschen sein, er wird ein umfassendes Sortiment in Vallader führen und massgeschneiderte Angebote für Institutionen anbieten. Ich garantiere eine freundliche, kompetente und einfallsreiche Beratung. Und ich bin stolz, dass die libraria poesia clozza eine unabhängige, inhabergeführte Buchhandlung ist!