Leta Semadeni

Leta Semadeni, geboren 1944 in Scuol, studierte Sprachen an der Universität Zürich. Darauf folgten Lehrtätigkeiten an verschiedenen Schulen in Zürich und im Engadin. Arbeitsaufenthalte führten sie nach Lateinamerika, Paris, Berlin und New York. Seit 2005 lebt und arbeitet sie freischaffend in Lavin. Leta Semadeni schrieb zunächst vorwiegend Lyrik, auf Romanisch und Deutsch, die sie selbst in die jeweils andere Sprache überträgt. Semadeni wurde vielfach ausgezeichnet: 2016 mit dem Schweizer Literaturpreis, 2017 folgte der Bündner Kulturpreis, 2020 der Josef Guggenmos-Preis. Nach dem Publikumsliebling «Tamangur», legt sie mit «Amur, grosser Fluss» ihren zweiten Roman vor, der sie uns in der libraria am 31. März 2022 vorstellte.

Welche drei Tätigkeiten zeichnen Sie aus?
Alle drei: Mein Forschungsgebiet sind Worte, Wörter. Mit ihrer Hilfe kann ich meine Gedanken und Empfindungen in Sprache übersetzen. Es ist eine Arbeit, die mich mit grosser Freude erfüllt, und manchmal, wenn mir etwas gelingt, könnte ich die ganze Welt umarmen.

Drinnen oder draussen: wo fühlen Sie sich wohler?
Überall, wo sich Menschen befinden, die ich liebe.

Stein oder Holz: welches Material mögen Sie mehr?
Beide! Sie lassen sich gut kombinieren.

In welcher Sprache träumen Sie?
In allen möglichen Sprachen, auch in solchen, die ich im Wachzustand gar nicht beherrsche.

Wie sieht für Sie eine perfekte Mahlzeit aus?
Egal, was aufgetischt wird: Perfekt ist eine Mahlzeit nur dann, wenn gute Freunde am Tisch sitzen.

Eine Sucht, zu der Sie stehen können?
Schreibsucht - und früher Zigaretten, also Nikotinsucht.

Bei welchem Ereignis der Geschichte wären Sie gerne dabei gewesen?
Als Armstrong und Aldrin die ersten Schritte auf dem Mond machten.

Eine Erfindung, ohne die Sie nicht mehr leben könnten?
Mein Klavier!

Wen würden Sie gerne Kennenlernen. Und warum?
Wenn's möglich wäre, würde ich gerne Johann Sebastian Bach und seine Familie kennenlernen. Jede einzelne seiner Kompositionen klingt in meinen Ohren so, als ob er sie für mich ganz persönlich gemacht hätte.

Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Von Georgi Gospodinov «Physik der Schwermut». Ein grossartiges Labyrinth, in das man sich gerne verirrt.

Physik der Schwermut

Georgi Gospodinov

Georgi Gospodinov

Physik der Schwermut

Physik der Schwermut
Aus dem Bulgarischen übersetzt von Alexander Sitzmann
336 Seiten, Taschenbuch
dtv
CHF 18.90
ISBN 978-3-423-14533-6

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