Renate Müller-Buck

«Geboren und aufgewachsen bin ich in Tübingen. Es folgten Studium und Promotion in Germanistik und Amerikanistik in Tübingen und Berkeley. Von 1980 bis 1985 war ich als Lektorin am Germanistischen Seminar der Universität Florenz bei Mazzino Montinari tätig, danach über zwanzig Jahre lang Mitarbeiterin an der Nietzsche Edition von Colli und Montinari. Ich bin zudem als Übersetzerin aus dem Italienischen und Französischen tätig, verfasste umfangreiche Rundfunkessays und wirkte 2017 an einer Fernsehdokumentation über Nietzsche und die Fälschungen seiner Schwester mit. Castelvecchio, ein kleiner Ort bei Lucca in der Toskana ist seit über vierzig Jahren meine zweite Heimat und das Engadin zwischen Sils Maria und Sent der Ort, an dem ich mehrmals im Jahr Kraft schöpfe.»

Welche drei Tätigkeiten zeichnen Sie aus?
Gärtnern, tafeln, orchestrieren.

Auf welche Ihrer Qualitäten sind Sie stolz?
Beharrlichkeit, immer dranbleiben, nicht aufgeben

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
Die aus Enthusiasmus gemachten

Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
Sempre allegra

Wer oder was hätten Sie sein mögen?
Eine Sängerin, denn Singen ist die unmittelbarste und lebendigste Ausdrucksform

Eine Sucht, zu der Sie stehen können?
Meine Italien Sehn-Sucht. Ich liebe das Land, wo die Zitronen blühn.

Bei welchem Ereignis der Geschichte wären Sie gern dabei gewesen?
Bei Nietzsches Aufenthalten in Tribschen bei Luzern, dem Landsitz von Richard und Cosima Wagner.

Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
Das Leben im Hier und Jetzt, die Einheit von Augenblick und Ewigkeit

Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern dürften: Was wäre das?
Den skandalösen Mechanismus, der Arme immer Ärmer und Reiche immer reicher macht

Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
Giuseppe Tomasi die Lampedusa, «Il Gattopardo» oder in deutscher Übersetzung «Der Leopard». Er lehrt Gelassenheit in Zeiten gewaltiger Umbrüche.