Bettina Vital ist 1981 in Scuol zur Welt gekomen und in Ardez aufgewachsen. Nach der Matura in Ftan studierte sie in Zürich und Barcelona Vergleichende Romanische Sprachwissenschaften, Rätoromanisch und Deutsche Lingustik. Sie war Kulturedaktorin für Radio Rabe Bern, untertitelte Beiträge für SRF und koordinierte bis 2015 die rätoromanischen Übersetzungen bei der Bundeskanzlei. Bis 2018 nahm sie regelmässig am Tavulin litterar von RTR teil und war im Verlagsgremium der Chasa Editura Rumantscha. Sie ist Co-Kuratorin des Literaturfestivals «LitteraturA Nairs» und hat mit ihrem Mann das Freiluftmusiktheater «Operetta giò’n Plazzetta Ardez» ins Leben gerufen. Aktuell ist sie Redaktorin des Chalender Ladin, unterrichtet Vallader an der Universität Zürich, übersetzt und lektoriert freiberuflich. Mit ihrem Mann und den zwei Kindern lebt sie in Uetikon am See.  - Und nun wollen wir sie noch etwas persönlicher kennenlernen:

Welche der drei eingangs erwähnten Tätigkeiten zeichnen Sie aus?
Schonglar, tolerar, far. Jonglieren, tolerieren, wirken.

Was ist wichtiger: Musik oder Text?
Interessant es la musica i’l text. Mich interessiert die Musik im Text.

Sommer oder Winter?
Utuon, cur ch’eu sun nada. Herbst, da bin ich geboren.

Süss oder salzig?
Dutsch e quai mincha saira ün pa tschiculatta. Süss, und zwar täglich ein wenig Schoggi.

Ihr Lieblingswort?
Murinella. Murinella nennt man die Spitze der Engadiner Tracht. Und so nenne ich manchmal meine 4-jährige Tochter.

Rumantsch grischun oder Vallader?
Tuots duos, tuot tenor incumbenza e sort da text. Beide, je nach Auftrag und Textsorte.

Wenn Sie ein Lebensmittel wären: Welches wären Sie?
Eu füss ün peperoni cotschen e süus. Obain crü e crocant obain cot in differents trats e tuot tenor cumbinaziun eir picant. Ich wäre eine rote, saftige Peperoni. Entweder knackig roh oder in verschiedenen Gerichten und je nach Kombination scharf.

Ihre Liebligskünstlerin oder Ihr Lieblingskünstler?
Aretha Franklin. Perquai ch’ella ha s-chaffi i’ls ons 60 cun sia vusch e seis pleds la basa per la filosofia feministica ed antirassistica. R.E.S.P.E.C.T. Aretha Franklin. Weil sie in den 60er Jahren mit ihrer Soul-Stimme und dem Inhalt ihrer Lieder die Basis für die feministische und antirassistische Philosophie schuf. R.E.S.P.E.C.T.

Worauf möchten Sie im Leben niemals verzichten?
Sülla qualità da caracter curaschi. Pro mai e pro oters. Auf die Charaktereigenschaft Mut. Bei mir und bei anderen.

Wenn Sie eine Sache auf der Welt verändern könnten: Was wäre das?
Cha mincha uffant vess avuonda damangiar e la schanza sün listessa scolaziun. Dass jedes Kind genug zu essen hätte und die Chance auf dieselbe Ausbildung.

Welches Buch müssen wir aktuell lesen?
«Die nicht sterben» da Dana Grigorcea e bainbod cumpara «Fümader Passiv/ Passivraucher», ün cudesch davart Franz Hohler e’l rumantsch. Ein Buch über die rätoromanische Seite von Franz Hohler.